Baumhaus neben dem Baum

Baumhaus neben dem Baum Naturkunde Hexengarten Angela Dangl

Das Baumhaus neben dem Baum

Das Baumhaus neben dem Baum lädt zu einer kleinen Pause ein. Die Bänke am Haus bieten einen gemütlichen Platz zum Verweilen. Das zweistöckige Baumhaus hat im unteren Bereich zwei ebenerdige Eingänge, die auch den wildlebenden Tieren des Gartens bei Unwetter und Regen einen sicheren Unterschlupf bieten. Der obere Bereich ist über zwei Rampen erreichbar und ebenfalls überdacht.

Für Kinder ist das Baumhaus ein wahres Kletterparadies ein Ort, an dem die Fantasie freien Lauf hat. Es verwandelt sich in ein Zauberschloss oder eine Ritterburg. Neben dem Baumhaus steht ein Tisch, unter dem sich ein Maulwurf sehr wohlfühlt. Er hat dort viel lehmigen Sand aus dem Boden gegraben, wodurch eine natürliche Sandkiste entstanden ist – ein zusätzlicher Spielplatz für Kinder.

Auch unsere Hunde lieben das Baumhaus. Von oben haben sie einen wunderbaren Ausblick über den ganzen Garten. Doch warum steht das Baumhaus eigentlich neben dem Baum? Die Antwort ist einfach: Wir wollten keinen Baum für ein Baumhaus beschädigen. Mensch und Pflanzen teilen sich diesen Platz harmonisch. Der große Wildkirschenbaum neben dem Baumhaus spendet Schatten und schafft eine Symbiose. Romantisch wird es durch die rote Kletterrose, die sich rund um das Baumhaus rankt.

Der Speierling (Sorbus domestica)

Die wohl spannendste Besonderheit des gesamten Naturkunde Hexen Gartens ist der vor dem Baumhaus gepflanzte Speierling (Sorbus domestica). In früheren Zeiten wurde dieser Baum auch Escheritzenbaum genannt. Erste schriftliche Überlieferungen über diesen Baum in Österreich, gibt es in einer Urkunde vom 16. September 1292, die im Oberösterreichischen Landesarchiv in mittelhochdeutscher Sprache aufbewahrt wird. Die ältesten lebenden Speierling Baumfunde in Europa werden auf ein Alter von 360 Jahren geschätzt.

Früher war der Speierling ein beliebter Baum in Weinbaugebieten. Leider ist er mittlerweile jedoch einer der seltensten Wildobstbäume Europas geworden und vom Aussterben bedroht. Noch vor 40 Jahren kannten nicht einmal mehr Förster diesen Baum, weshalb er oft gefällt wurde, ohne zu wissen, um welche Baumart es sich handelt. Heute ist der Speierling eine Baumrarität, und sein Holz sowie seine Früchte werden teuer gehandelt.

Er bevorzugt das Alpenvorland sowie den pannonischen Osten mit warmem Klima und lehmig-kalkigen Böden. Deshalb fühlt er sich in unserem Garten besonders wohl. Im Jahr 2009 wurde der Speierling in Österreich zum Baum des Jahres gekürt. Seitdem sind viele Projekte entstanden, die sich um die Erhaltung dieses bedrohten Baumes bemühen. Mittlerweile ist der Speierling sogar Teil der Forschungsaktivitäten im Klimaforschungswald in Matzen, Niederösterreich.

Der Erhalt des Speierlings für nachfolgende Generationen ist ein gemeinsames Ziel, dem wir uns angeschlossen haben. Vielleicht wird der Speierling eines Tages sogar eine mögliche Zukunftsbaumart. Er erfüllt ein breites Spektrum an Klima- und Bodenbedingungen, kommt gut mit Hitze und Trockenheit zurecht und ist zusätzlich tolerant gegenüber Spätfrösten. Das Holz des Speierlings wurde bereits in der Antike wegen seiner Härte geschätzt, und seine Früchte wurden sowohl in der Volksheilkunde als auch als Nahrungsmittel genutzt.

Heute ist der Baum in Vergessenheit geraten. Der Speierling (Sorbus domestica) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und zur Unterfamilie der Maloideae. Wie Apfel und Birne hat auch der Speierling „Apfelfrüchte“, botanisch bezeichnet als Sammelbalgfrüchte. Die Speierlingsfrucht ist jedoch kleiner und wird deshalb liebevoll als Wild-Apfel-Früchtchen bezeichnet.

Auch du kannst einen Beitrag zum Erhalt dieses vom Aussterben bedrohten Wildobstbaumes leisten. Angela würde sich ganz besonders freuen, wenn du deinen Freunden, Verwandten und Bekannten erzählst, dass du vor einem echten Speierling gestanden hast – einem der mittlerweile seltensten Wildobstbäume Europas.

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, diesen Baum sieht man vor lauter Wald nicht. Danke, dass du mithilfst, den Baum wieder bekannter zu machen. Mundpropaganda, Geschichten und Erzählungen über den Speierling schenken dem Baum eine Zukunft! Lassen wir den Speierling gemeinsam aufleben! Einer für Alle, Alle für Einen!